Im Jahre 1955, vor gerade einmal 67 Jahren, gab es in Altenhof und Girkhausen noch keine zentrale Wasserversorgung.
Zu dieser Zeit lebten in den beiden Ortschaften bereits 770 Einwohner, die noch in großem Umfang Landwirtschaft betrieben. Neben der Viehhaltung mit 270 Groß- und 370 Stück Kleinvieh erfolgte der Broterwerb vieler Altenhofer im Siegerland. Für die Deckung des täglichen Bedarfs gab es in der Ortschaft bereits eine hervorragende Infrastruktur: mit vier Lebensmittelläden, zwei Bäcker, einen Friseur und zwei Gaststätten waren wir bestens versorgt.
Im Gegensatz dazu stand jedoch die Wasserversorgung: Bis zum Jahr 1955 erfolgte diese komplett aus dem Pütz, der von Hand in der Nähe der Wohnstätte gegraben worden war. Da Altenhof in einer Talmulde liegt, konnte man auf viele Wasseradern zugreifen. Der Wasservorrat dieser Flachbrunnen war jedoch gering, so dass in Trockenzeiten die Bewohner nicht ausreichend versorgt werden konnten. Es kam zu Wassermangel.
Daher gab es bereits 1950/51 Bestrebungen für den Bau einer zentralen Wasser-versorgung Hierzu folgte im Mai 1951 ein loser Zusammenschluss von interessierten Einwohnern. Am 16.08.1952 wurde dann in einer Sitzung von 59 Hauseigentümer für die Wasserinteressengemeinschaft Altenhof ein Vorstand gewählt und folgende Beschlüsse gefasst.
Alle Beschlüsse erfolgten einstimmig.
Zum 13.01.1953 hatten sich bereits 90 Hauseigentümer der Wasserinteressen-gemeinschaft angeschlossen und leisteten den festgesetzten monatlichen Beitrag.
In den Jahren 1952-55 wurden die drei Sammelschächte „Unterm Heck“, „ im Harfel“ und „Vorm Wäldchen“ hergestellt. Zeitgleich erfolgten die Planungen und Bauarbeiten für die Zuleitungen zu den Hochbehältern „ Am Berge“ und „ auf der Ebenhöhe“ sowie das innerörtliche Versorgungsnetz
Die Arbeiten wurden überwiegend mit Hacke und Schaufel ausgeführt, schweres Gerät war nur begrenzt zugänglich. Man mag sich überhaupt nicht vorstellen, unter welcher Kraftanstrengungen die Arbeiten erfolgten, zumal vielfach hartes Gestein und Fels bearbeitet wurde.
Die erstellten Pläne wurde im Juni 1955 den Behörden zu Prüfung und Genehmigung eingereicht. Die erforderlichen Grundstücke für die Erstellung der Quellfassungen und Hochbehälter konnten von der Jahnschaft Altenhof und den Privatleuten Heinrich Decher, Clemens Scheppe und Anton Alfes zu Kaufpreisen von 500,00 DM, 1.276,00 DM, 966,00 DM und 847,00 DM erworben werden.
In der Nachfolge der Wasserinteressengemeinschaft erfolgte am 10.07.1956 die Gründung des WBV Altenhof-Girkhausen. Erster Verbandsvorsitzende wurde Eduard Wurm der bereits federführend seit Gründung der Wasserinteressengemeinschaft im Jahr 1951 für den Auf- und Ausbau der Wasserversorgung tätig war.
Durch eine zunehmende Bebauung und Bevölkerungszuwachs stellte sich jedoch schnell heraus dass die eigene Wasserversorgung mengenmäßig auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden konnte. Während einer Trockenzeit in den Monaten August bis November 1971 musste aus der Tiefenbohrung der Firma Muhr eine Notversorgung erfolgen. Diese wurde durch die Firma Muhr unentgeltlich zur Verfügung gestellt.
Diese Entwicklung führte dazu, dass die Wasserversorgung überörtlich organisierten werden musste. Nach Verhandlungen mit den Kreiswerken Olpe erfolgte im August 1973 eine Anbindung der Wasserversorgung an die Ringleitung der KWO. Mit dem Anschluss gab es keine Sorge mehr eine ausreichende Wassermenge zur Verfügung stellen zu können. Das Listerwasser, qualitativ ein sehr gutes Wasser mit dem Härtegrad 1 wird auch heute noch auf dem Erbscheid aufbereitet und zum Übergabepunkt "Hochbehälter auf der Ebenhöhe" geleifert.
Die Sammelschächte und Hochbehälter wurden an die KWO verkauft, das Ortsnetz selbst und damit die Wasserverteilung bis zum Endverbraucher verbleiben im Eigentum des WBV Altenhof-Girkhausen.
In den letzten Jahrzehnten wurde das Ortsnetz stetig modernisiert. Alte Guss Leitungen wurden durch PVC Leitungen ersetzt und wo immer möglich erfolgte der Einbau von Hausschiebern. Durch innerörtliche Bebauung und der Erschließung von zwei Baugebieten hat sich die Zahl der Hausanschlüsse seit 1956 von 128 bei 770 Einwohner auf nunmehr 426 Anschlüsse bei 1302 Einwohner erhöht. Der tägliche Frischwasserbedarf stieg von 40 m³ auf über 150 m³ pro Tag.
Seit Bestehen des Verbands gab es nur fünf verantwortliche Verbandsvorsitzende. Dies waren aus dem Gründungsvorstand Eduard Wurm und in Folge, zum 27.02.1965, Erhard Greis. Von 1980 bis 2009 War Rüdiger Daus Verbandsvorsteher, als Geschäftsführer war er bis 2019 tätig. Von 2009 bis 2016 hatte Thomas Peukert den Verbandsvorsitz. Aktuell ist seit 2020 Thomas Brüser Verbandsversteher und entwickelt den Verband weiter.
Allen die in den vergangenen 67 Jahren für unser Trinkwasser gesorgt haben, ob bei der Netzunterhaltung, dem Auf- und Ausbau, in er Vorstandsarbeit oder durch sonstige Unterstützung- gilt ein besonderer Dank und Anerkennung.